Table d'hôte ist französisch und heißt wörtlich Tisch des Gastgebers. Damit ist ein festgelegtes Menü gemeint, bei dem du keine große Auswahl hast – alle Gäste bekommen die gleichen Gänge in derselben Reihenfolge serviert, und zwar zu einem festen Preis. Das Konzept kommt aus dem französischen Gastgewerbe und ist besonders in kleinen Pensionen, Chambres d'hôtes oder bei privaten Dinner-Events beliebt. Hier sitzt du oft mit anderen Gästen und den Gastgebern an einem großen Tisch und genießt regionale Hausmannskost in geselliger Runde.
Das Gegenteil von Table d'hôte ist à la carte – bei dieser Variante wählst du einzelne Gerichte frei von der Speisekarte aus, und jeder Gang wird separat berechnet. Bei einem Table d'hôte zahlst du dagegen einen Pauschalpreis für das komplette Menü. In vielen französischen Landgasthöfen oder Bed & Breakfasts ist das Abendessen im Übernachtungspreis enthalten, oft zwischen 20 und 35 Euro. In gehobenen Restaurants kann ein mehrgängiges Table d'hôte auch 60 bis 70 Euro kosten, besonders an Feiertagen oder bei besonderen kulinarischen Events.
Unterschied zwischen Table d'hôte und à la carte
Der Hauptunterschied liegt in der Wahlfreiheit und Preisgestaltung. Bei einem Table d'hôte bekommst du ein komplettes Menü zu einem festen Preis, und alle Gäste essen zur gleichen Zeit dasselbe. Die Gerichte werden meist im Voraus und in größeren Mengen vorbereitet, was den Service schneller und günstiger macht. Bei à la carte wählst du dagegen jeden Gang individuell aus der Speisekarte, die Gerichte werden frisch auf Bestellung zubereitet, und du zahlst für jeden Gang einzeln. Das macht à la carte flexibler, aber oft auch teurer.
Ein weiterer Unterschied ist die Atmosphäre: Table d'hôte fördert das gemeinschaftliche Essen, weil alle zur selben Zeit am Tisch sitzen und sich unterhalten können. Das ist besonders in französischen Gästehäusern üblich, wo Gastgeber und Gäste zusammen speisen. Bei à la carte isst jeder für sich, wann er möchte, und in seinem eigenen Tempo. Für Restaurants ist Table d'hôte praktisch, weil weniger Lagerhaltung nötig ist und die Küche effizienter arbeiten kann. Für dich als Gast bedeutet es: weniger Entscheidungsstress, dafür ein überraschendes kulinarisches Erlebnis.
Typische Gänge und Ablauf eines Table d'hôte
Ein klassisches französisches Table d'hôte folgt einer festen Gängereihenfolge, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Traditionell startet das Menü mit einem kleinen Gruß aus der Küche, dem sogenannten Amuse-Gueule – ein Happen, der deine Geschmacksnerven auf das kommende Menü einstimmt. Danach folgt meist eine Suppe, entweder klar oder gebunden, gefolgt von kalten oder warmen Vorspeisen. Der Fischgang kommt vor dem großen Fleischgang, und zwischen den Hauptgängen werden oft Sorbets gereicht, um den Gaumen zu erfrischen. Den Abschluss bildet ein Dessert, manchmal begleitet von einer Käseplatte.
In modernen Restaurants oder privaten Gästehäusern ist die Gängefolge meist kürzer und unkomplizierter. Ein dreigängiges Menü – Vorspeise, Hauptgang, Dessert – ist der Standard. In Italien sieht ein typisches Table d'hôte etwas anders aus: Dort gibt es Antipasti als Vorspeise, einen Primo Piatto wie Pasta oder Risotto, einen Secondo Piatto mit Fleisch oder Fisch und zum Schluss Dolci, also Nachspeise. Beim Business-Lunch in Deutschland ist Table d'hôte ebenfalls beliebt: Du bekommst Suppe oder Salat, ein Hauptgericht mit Beilage und oft Kaffee zum Festpreis – perfekt für die Mittagspause.
Regionale Unterschiede beim Menüablauf
Je nachdem, wo du ein Table d'hôte erlebst, kann der Ablauf variieren. In Frankreich wird großer Wert auf die Weinbegleitung gelegt – zu jedem Gang wird ein passender regionaler Wein serviert, vom leichten Weißwein zur Vorspeise bis zum kräftigen Rotwein beim Fleischgang. In Deutschland sind die Menüs oft bodenständiger und setzen auf regionale Zutaten wie Wild, Pilze oder Fisch aus heimischen Gewässern. In Südeuropa, etwa in Spanien oder Griechenland, sind die Portionen oft großzügiger, und es gibt mehr kalte Vorspeisen wie Tapas oder Mezze, bevor die warmen Gänge folgen.
Herkunft und Geschichte des Begriffs
Die Herkunft von Table d'hôte reicht bis ins europäische Mittelalter zurück. Damals war es unter Adligen üblich, dass sich alle Gäste und Bewohner eines Anwesens zu einer festen Essenszeit am Tisch des Hausherrn versammelten. Es gab keine Menükarte – der Gastgeber entschied, was auf den Tisch kam. Auch in Wirtshäusern wurde nur ein Tagesgericht angeboten, das sich nach den verfügbaren Zutaten richtete. Die Gäste aßen oft gemeinsam an langen Holztischen, und die soziale Hierarchie bestimmte, wer wo saß.
Die moderne Restaurantkultur mit à la carte-Karten entstand erst nach der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Viele Köche des Adels verloren ihre Anstellungen und eröffneten eigene Restaurants für das aufstrebende Bürgertum. Plötzlich war es möglich, aus verschiedenen Gerichten zu wählen. In den 1950er Jahren erlebte Table d'hôte in Frankreich eine Renaissance durch die Gîtes de France – eine Initiative, die ländliche Gästehäuser förderte und das gemeinsame Abendessen mit den Gastgebern wieder populär machte. Heute steht der Begriff für authentische, regionale Küche und ein geselliges Erlebnis fernab von Massentourismus.
Table d'hôte als privates kulinarisches Event
In den letzten Jahren hat sich Table d'hôte auch als Konzept für private Dinner-Events etabliert. Hobbyköche und Gastgeber laden Gäste zu einem festen Termin ein und servieren ein mehrgängiges Menü zum Festpreis. Diese sogenannten Supper Clubs oder Pop-up-Dinners finden oft in Privatwohnungen statt und bieten ein exklusives, persönliches Erlebnis. Die Gästezahl ist meist auf 8 bis 12 Personen begrenzt, um eine intime Atmosphäre zu schaffen. Du meldest dich vorher an, bezahlst einen festen Betrag und genießt einen Abend voller kulinarischer Überraschungen. Für viele ist es eine Mischung aus Restaurant-Besuch und Dinner-Party bei Freunden.