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À la carte – Bedeutung, Herkunft und Geschichte des Begriffs

À la carte bedeutet wörtlich nach der Karte und bezeichnet in der Gastronomie die freie Auswahl einzelner Gerichte aus der Speisekarte ohne festes Menü.

Was bedeutet à la carte?

À la carte stammt aus dem Französischen und heißt wörtlich übersetzt nach der Karte. Wenn du in einem Restaurant à la carte isst, wählst du deine Speisen frei aus der Speisekarte aus – ganz nach deinem persönlichen Geschmack und Appetit. Im Gegensatz zu einem festen Menü, bei dem die Gerichte und ihre Reihenfolge vorgegeben sind, entscheidest du selbst, was auf deinen Teller kommt.

Jedes Gericht wird dabei einzeln berechnet und oft frisch à la minute zubereitet – also direkt nach deiner Bestellung. Das macht à la carte besonders flexibel. Du kannst nur eine Vorspeise bestellen, drei Hauptgänge kombinieren oder auch nur ein Dessert genießen. Diese Art der Speisenauswahl findest du vor allem in gehobenen Restaurants und Hotels, wo Wert auf individuelle Kulinarik und hohe Qualität gelegt wird.

Die Herkunft des à-la-carte-Konzepts

Das à-la-carte-Konzept entstand in Frankreich um 1789, direkt im Zusammenhang mit der Französischen Revolution. Davor war es üblich, dass Gäste an einem großen Tisch zusammen ein festes Menü aßen – die sogenannte Table d'hôte. Alle bekamen zur gleichen Zeit die gleichen Gerichte in einer vorgegebenen Reihenfolge serviert. Diese Art des Essens war vor allem in Adelskreisen und einfachen Gasthäusern verbreitet.

Mit dem Sturz des Adels änderte sich die gastronomische Landschaft grundlegend. Köche, die zuvor in adeligen Küchen arbeiteten, verloren ihre Anstellungen und eröffneten eigene Restaurants. Ihr neues Publikum war das aufstrebende Bürgertum, das mehr Individualität und Wahlfreiheit wünschte. So entwickelte sich die Idee, Gästen eine Speisekarte anzubieten, aus der sie selbst ihre Gerichte auswählen konnten. Die à-la-carte-Bedeutung war von Anfang an mit Freiheit und persönlichem Genuss verbunden.

Paris als Wiege der modernen Restaurantkultur

Paris gilt als Geburtsort des modernen Restaurants. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wurde Essen gehen zu einer sozialen Freizeitaktivität, bei der es nicht nur um Nahrungsaufnahme ging, sondern um Genuss und gesellschaftliches Erlebnis. Frühe Pioniere wie der berühmte Koch Marie-Antoine Carême, der am Hof Napoleons arbeitete, setzten mit innovativen Gerichten neue Maßstäbe. Carême ist bekannt für Kreationen wie das Mille-feuille und legte mit seinen Kochbüchern die Grundlage für die französische Haute Cuisine.

Im 19. Jahrhundert veränderte sich auch das kulinarische Geschmacksideal. Weg von stark gewürzten, schweren Gerichten, hin zu pikanteren und reineren Aromen, die den Eigengeschmack der Zutaten betonten. Die Bouillon wurde als neue Grundzutat erfunden und diente fortan als Basis für Suppen und Soßen. Diese Entwicklungen prägten die à-la-carte-Frankreich-Tradition nachhaltig.

Wie sich à la carte in Europa verbreitete

Von Frankreich aus eroberte das à-la-carte-Konzept schnell ganz Europa. Ehemalige französische Köche brachten ihre Expertise in andere Länder und eröffneten dort Restaurants nach Pariser Vorbild. In Hamburg wurde beispielsweise bereits 1794 ein Restaurant von einem französischen Koch eröffnet. Die neue Art des Essens sprach besonders wohlhabende Bürger an, die sich Individualität und höchste Qualität leisten konnten.

Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich à la carte von einem Privileg des gehobenen Bürgertums zu einem festen Bestandteil der europäischen Gastronomielandschaft. Heute findest du die à-la-carte-Herkunft in nahezu jedem gehobenen Restaurant weltweit. Was einst als revolutionäre Idee begann, ist zur Norm geworden – ein Symbol für Flexibilität, Vielfalt und die Freiheit, beim Essen selbst zu entscheiden.

À la carte heute: Vom Luxus zum Standard

Der kulturelle Wandel von à la carte spiegelt gesellschaftliche Veränderungen wider. Was früher der Elite vorbehalten war, ist heute demokratisiert. Fast jedes Restaurant bietet eine Speisekarte an, aus der du frei wählen kannst. Gleichzeitig steht à la carte nach wie vor für ein besonderes Erlebnis: frisch zubereitete Gerichte, hochwertige Zutaten und individuelle Zusammenstellung nach deinem Geschmack.

Wenn du das nächste Mal à la carte essen gehst, weißt du jetzt: Du bist Teil einer kulinarischen Tradition, die vor über 200 Jahren in den revolutionären Straßen von Paris begann. Diese Art des Essens verkörpert bis heute Freiheit, Genuss und die Freude an kulinarischer Vielfalt. Egal ob im Sternerestaurant oder in der gemütlichen Trattoria – die Idee bleibt die gleiche: Du entscheidest, was dir schmeckt.

Aktualisiert am: 24. Oktober 2025

Häufig gestellte Fragen zu à la carte

Bei à la carte wählst du einzelne Gerichte frei aus der Speisekarte und bezahlst sie separat. Ein Menü ist dagegen eine festgelegte Abfolge von Gängen zu einem Gesamtpreis. Du hast bei à la carte mehr Flexibilität und kannst beliebig kombinieren.

Das à-la-carte-Konzept entstand um 1789 im Zusammenhang mit der Französischen Revolution. Köche des entmachteten Adels eröffneten eigene Restaurants und boten dem Bürgertum erstmals freie Auswahl aus einer Speisekarte statt fester Menüfolgen.

Bei à la carte wird jedes Gericht einzeln berechnet und frisch zubereitet, was mehr Aufwand bedeutet. Menüs sind kalkulatorisch günstiger, weil Restaurants größere Mengen planen und effizienter arbeiten können. Dafür hast du bei à la carte maximale Wahlfreiheit.

Carême war ein Pionier der modernen französischen Küche und arbeitete am Hof Napoleons. Seine innovativen Gerichte und Kochbücher prägten die Haute Cuisine und machten das à-la-carte-Konzept in gehobenen Restaurants populär.