Illustration für Was ist ein Kurort?

Ein Kurort ist eine staatlich anerkannte Gemeinde mit natürlichen Heilmitteln wie Thermalwasser, Heilklima oder Moor, die für medizinische Therapien und Erholung genutzt werden.

Kurort – das klingt erstmal nach Großeltern, Thermalwasser und gemütlichen Spaziergängen im Park. Aber ein Kurort ist weit mehr als nur ein Ort zum Entspannen. Es handelt sich um eine Gemeinde oder einen Gemeindeteil, der aufgrund seiner natürlichen Heilmittel und besonderen klimatischen Bedingungen staatlich anerkannt wurde. Diese Orte bieten dir nachweislich heilende oder gesundheitsfördernde Ressourcen – sei es durch mineralhaltiges Wasser, besonderes Klima, Moor oder die reine Luft.

Was einen Kurort von einem gewöhnlichen Ferienort unterscheidet, ist die offizielle Prädikatisierung. Das bedeutet: Nicht jeder Ort mit einem hübschen See oder Bergen darf sich Kurort nennen. Es braucht wissenschaftliche Gutachten, medizinische Nachweise und eine strenge Qualitätskontrolle durch Landesbehörden. Diese Standards sorgen dafür, dass du in einem Kurort tatsächlich therapeutischen Nutzen erwarten kannst – und nicht nur schöne Wanderwege.

Was ist ein Kurort und wie wird er definiert?

Der Begriff Kurort leitet sich vom lateinischen Wort cura ab, was so viel wie Pflege oder Sorge bedeutet. Historisch gesehen nutzen Menschen seit der Antike bereits die heilende Wirkung natürlicher Quellen – denk nur an die römischen Thermalbäder. Im 19. Jahrhundert erlebten Kurorte in Deutschland dann ihren großen Boom, weil die Wissenschaft begann, die therapeutische Wirkung von Heilwasser, Moor und Klima systematisch zu erforschen und anzuerkennen.

Heute ist ein Kurort gesetzlich definiert. In Deutschland regeln Landeskurortgesetze und die Begriffsbestimmungen des Deutschen Heilbäderverbands genau, welche Kriterien erfüllt sein müssen. Dazu gehören nachweisbare natürliche Heilmittel, eine hochwertige Infrastruktur mit Kurparks und Therapieeinrichtungen, medizinische Betreuung und eine unbelastete Umwelt. Kurorte werden regelmäßig überprüft – meist alle zehn Jahre – um sicherzustellen, dass die Standards eingehalten werden.

Was ist eine Kur?

Eine Kur ist eine medizinische Maßnahme zur Vorsorge, Rehabilitation oder Behandlung von Erkrankungen, die über einen längeren Zeitraum – meist drei bis vier Wochen – durchgeführt wird. Du nutzt dabei die natürlichen Heilmittel des Kurorts, kombiniert mit ärztlicher Betreuung, Physiotherapie, Bewegungsprogrammen und oft auch psychologischer Unterstützung. Krankenkassen übernehmen in vielen Fällen die Kosten für ambulante oder stationäre Kuren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht.

Was ist der Unterschied zwischen Heilbad und Kurort?

Viele Menschen verwenden die Begriffe Heilbad und Kurort synonym, aber es gibt tatsächlich einen wichtigen Unterschied. Der Begriff Kurort ist der Oberbegriff für alle staatlich anerkannten Orte mit natürlichen Heilmitteln. Ein Heilbad ist dagegen eine spezielle Form des Kurorts – nämlich einer, der über natürliche Heilwasserquellen verfügt. Das können Thermalquellen, Mineralquellen, Sole oder auch Moorvorkommen sein, die in Bädern oder Trinkkuren therapeutisch genutzt werden.

Ein Heilbad muss außerdem über entsprechende Badeeinrichtungen verfügen – also Thermalbäder, Kurmittelhäuser oder Trinkhallen, in denen das Heilwasser angewendet wird. Nicht jeder Kurort ist also automatisch ein Heilbad. Ein Luftkurort zum Beispiel hat vielleicht überhaupt kein Heilwasser, sondern punktet ausschließlich mit seinem gesunden Klima und der reinen Luft. Ein Seebad nutzt das Meerwasser und die Küstenluft als Heilmittel, hat aber oft keine eigenen Mineralquellen. Wenn du also in einem Ort das Prädikat Bad im Namen siehst – wie Bad Füssing, Bad Ems oder Baden-Baden – dann weißt du: Hier gibt es definitiv Heilwasser.

Welche Heilbäder gibt es?

Deutschland hat eine beeindruckende Vielfalt an Heilbädern. Thermalheilbäder nutzen heißes Quellwasser, das aus großer Tiefe kommt und oft über 20 Grad Celsius warm ist – perfekt für Gelenkbeschwerden und Rheuma. Mineralheilbäder haben Quellen mit einem hohen Gehalt an gelösten Mineralien wie Schwefel, Radon oder Kohlensäure. Moorheilbäder setzen auf Heilmoor und Schlamm für Packungen und Bäder. Seeheilbäder an der Küste kombinieren Meerwasser, Salzluft und Reizklima. Jeder Heilbad-Typ hat seine eigenen therapeutischen Schwerpunkte.

Ab wann darf sich ein Ort Kurort nennen?

Nicht jeder Ort mit einem Thermalbad oder schöner Natur bekommt automatisch das Prädikat Kurort. Die Voraussetzungen sind streng geregelt. Zunächst muss die Gemeinde nachweisen, dass sie über ein natürliches Heilmittel verfügt – zum Beispiel heilklimatisches Klima, Mineralwasser, Moor oder besonders reine Luft. Dieses Heilmittel muss wissenschaftlich untersucht und seine therapeutische Wirkung durch Gutachten belegt werden.

Zusätzlich braucht es eine entsprechende Infrastruktur: Kurparks, Promenaden, Therapieeinrichtungen, Hotels und Restaurants, die auf Kurgäste ausgerichtet sind. Die Umweltqualität muss stimmen – also saubere Luft, unbelastetes Wasser und eine ruhige, erholsame Umgebung ohne Industrielärm oder Verkehrsbelastung. Die zuständige Landesbehörde prüft all diese Kriterien, führt Ortsbesichtigungen durch und vergibt dann das offizielle Prädikat. Dieser Prozess kann mehrere Jahre dauern.

Die verschiedenen Prädikate

Es gibt verschiedene Stufen der Anerkennung. Ein Luftkurort bietet vor allem gesundes, belastungsarmes Klima und frische Luft, oft ohne stationäre Kureinrichtungen. Ein Heilbad verfügt über natürliche Gewässer oder Heilmittel wie Thermalwasser, Moor oder Sole und muss entsprechende Kureinrichtungen vorweisen. Ein Seebad oder Seeheilbad nutzt das Meer und das Küstenklima als Heilmittel. Kneippkurorte setzen auf die Wassertherapien nach Sebastian Kneipp. Je nach Heilmittel und Ausstattung erhält ein Ort das passende Prädikat.

Welche Arten von Kurorten gibt es?

Deutschland ist regelrecht gespickt mit verschiedenen Kurort-Typen, und jeder hat seine eigene Spezialität. Heilklimatische Kurorte punkten mit besonders gesundheitsförderndem Klima – oft in Bergregionen oder an der See, wo die Luft besonders rein und reizarm ist. Sie eignen sich hervorragend für Atemwegserkrankungen oder Allergien.

Mineral- und Thermalheilbäder nutzen natürliche Quellen mit heilendem Wasser. Das können Sole-Quellen sein, radonhaltiges Wasser oder kohlensäurehaltige Thermalquellen. Bad Füssing ist hier ein Paradebeispiel – eines der größten Thermalbäder Europas. Moorheilbäder setzen auf die heilende Wirkung von Torf und Moor, die bei Rheuma und Gelenkbeschwerden wahre Wunder wirken können. Seebäder und Seeheilbäder an Nord- und Ostsee nutzen das Reizklima der Küste, Meerwasser und jodhaltige Seeluft.

Bekannte Kurorte in Deutschland

Baden-Baden ist wohl der bekannteste deutsche Kurort – weltberühmt für seine eleganten Thermalbäder und die stilvolle Atmosphäre. Bad Ems glänzt mit seinen historischen Mineralquellen und zählt seit 2021 sogar zum UNESCO-Welterbe der bedeutenden Kurstädte Europas. Bad Füssing zieht jährlich über eine Million Gäste an und ist auf Rheuma- und Gelenkerkrankungen spezialisiert. An der Ostsee locken Seebäder wie Heringsdorf auf Usedom mit ihrem Reizklima. Diese Orte verbinden jahrhundertealte Kurtradition mit modernen Wellness- und Gesundheitsangeboten.

Welche natürlichen Heilmittel nutzen Kurorte?

Die natürlichen Heilmittel sind das Herzstück jedes Kurorts. Heilklimatisches Klima bedeutet, dass die Luftqualität, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung nachweislich gesundheitsfördernd wirken. In Bergregionen etwa ist die Luft besonders allergenarm, an der Küste wirkt das Reizklima stimulierend auf das Immunsystem.

Mineral- und Thermalwasser aus natürlichen Quellen enthalten gelöste Mineralien wie Schwefel, Radon, Sole oder Kohlensäure. Diese Stoffe werden über die Haut aufgenommen oder in Trinkkuren eingesetzt und können bei Hauterkrankungen, Gelenkproblemen oder Stoffwechselstörungen helfen. Moor und Schlamm werden als warme Packungen angewendet und wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. An der Küste sind Meerwasser und Seeluft die Hauptakteure – das salzhaltige Klima hilft besonders bei Atemwegserkrankungen und Hautproblemen.

Kurort Eigenschaften im Überblick

Ein typischer Kurort zeichnet sich durch mehrere Eigenschaften aus: eine ruhige Lage fernab von Industrie und Verkehr, gepflegte Kurparks und Promenaden zum Spazieren, medizinische Einrichtungen wie Kurkliniken und Therapiezentren, eine gehobene Hotellerie und Gastronomie sowie regelmäßige kulturelle Angebote. Viele Kurorte haben außerdem strenge Umweltauflagen – so dürfen oft nur Elektrofahrzeuge in bestimmten Zonen fahren, und die Luftqualität wird kontinuierlich überwacht.

Was bedeutet Kurtaxe und wofür zahlst du sie?

Wenn du in einem Kurort übernachtest, wirst du höchstwahrscheinlich eine Kurtaxe zahlen müssen – auch Kurbeitrag oder Fremdenverkehrsbeitrag genannt. Das ist eine kommunale Abgabe, die Übernachtungsgäste entrichten, um die Infrastruktur des Kurorts mitzufinanzieren. Der Betrag liegt meist zwischen 1 und 4 Euro pro Person und Nacht, kann aber je nach Ort und Saison variieren.

Die Kurtaxe fließt direkt in die Erhaltung und Pflege der Kureinrichtungen: Kurparks, Promenaden, öffentliche Bäder, Veranstaltungen und kulturelle Angebote. Im Gegenzug erhältst du oft eine Kurkarte, mit der du kostenlos oder vergünstigt Kurkonzerte, Museen, Schwimmbäder oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen kannst. Die Kurtaxe ist also keine reine Abzocke, sondern eine Investition in die Qualität des Ortes, die dir als Gast zugutekommt.

Wer muss Kurtaxe zahlen?

Grundsätzlich zahlen alle Übernachtungsgäste die Kurtaxe – egal ob du im Hotel, in einer Ferienwohnung oder auf dem Campingplatz übernachtest. Kinder und Jugendliche sind oft bis zu einem bestimmten Alter befreit, ebenso Personen, die nachweislich zur Kur sind und von der Krankenkasse gefördert werden. Auch Einwohner des Kurorts selbst sind von der Taxe befreit. Dein Vermieter oder Hotelier kümmert sich in der Regel um die Abwicklung und gibt dir die Kurkarte.

Welche Leistungen bieten Kurorte und Kurkliniken?

Kurorte sind darauf ausgelegt, dir ein umfassendes Gesundheits- und Erholungsprogramm zu bieten. Kurkliniken und Therapiezentren bieten medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen an – oft in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen. Du bekommst Physiotherapie, Massagen, Wassergymnastik, Moor- und Thermalbäder oder Inhalationstherapien. Viele Einrichtungen haben sich auf bestimmte Krankheitsbilder spezialisiert: Rheuma, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme oder Hauterkrankungen.

Neben den klassischen Kurmaßnahmen gibt es auch Präventionsprogramme, Stressbewältigungskurse, Ernährungsberatung und Bewegungsprogramme. Besonders beliebt sind Mutter-Kind-Kuren oder Vater-Kind-Kuren, die speziell auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten sind. Viele Kurorte bieten außerdem ambulante Kuren an, bei denen du tagsüber Therapien besuchst, aber in deiner eigenen Unterkunft wohnst. Das macht Kuren flexibler und alltagsnäher.

Ein Kurort ist also weit mehr als ein schöner Urlaubsort – er ist ein staatlich geprüftes Heilzentrum mit nachgewiesenen gesundheitlichen Vorteilen. Ob du eine Kur zur Rehabilitation machst, präventiv etwas für deine Gesundheit tun möchtest oder einfach nur Wellness und Erholung suchst: In einem Kurort findest du die perfekte Kombination aus Natur, Therapie und Entspannung. Pack deine Badesachen ein, schnapp dir deine Kurkarte und genieß die heilende Kraft der Natur – dein Körper wird es dir danken!

Aktualisiert am: 01. November 2025

Häufig gestellte Fragen zu Kurort

Ein Kurort ist staatlich anerkannt und muss nachweislich über natürliche Heilmittel wie Thermalwasser, Heilklima oder Moor verfügen. Diese Heilmittel sind wissenschaftlich untersucht und die therapeutische Wirkung ist belegt. Außerdem gibt es strenge Auflagen zur Umweltqualität und Infrastruktur, die regelmäßig überprüft werden.

Kurort ist der Oberbegriff für alle staatlich anerkannten Orte mit natürlichen Heilmitteln. Ein Heilbad ist eine spezielle Form des Kurorts, die über natürliche Heilwasserquellen verfügt und entsprechende Badeeinrichtungen bietet. Nicht jeder Kurort ist ein Heilbad – ein Luftkurort zum Beispiel hat oft kein Heilwasser, sondern punktet nur mit seinem Klima.

Ja, gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für medizinisch notwendige Kuren, wenn ein Arzt diese verordnet und die Kasse dem Antrag zustimmt. Das gilt sowohl für stationäre als auch für ambulante Kuren. Du zahlst lediglich einen gesetzlichen Eigenanteil von derzeit 10 Euro pro Tag für maximal 28 Tage.

Eine klassische Kur dauert in der Regel drei Wochen, also 21 Tage. In manchen Fällen kann sie auf vier Wochen verlängert werden, wenn es medizinisch notwendig ist. Ambulante Kuren oder Wellnessaufenthalte können natürlich auch kürzer sein – hier entscheidest du selbst über die Dauer.

Mit deiner Kurkarte, die du gegen Zahlung der Kurtaxe erhältst, kannst du oft kostenlos oder vergünstigt Kurkonzerte besuchen, Museen besichtigen, öffentliche Bäder nutzen oder den Nahverkehr verwenden. Die genauen Leistungen variieren von Kurort zu Kurort – am besten fragst du direkt bei deiner Unterkunft oder der Tourist-Information nach.

Kurorte behandeln vor allem chronische Erkrankungen wie Rheuma, Arthrose, Atemwegserkrankungen, Hautprobleme, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Stoffwechselstörungen. Auch zur Rehabilitation nach Operationen oder zur Prävention sind Kurorte bestens geeignet. Je nach Heilmittel des Kurorts gibt es unterschiedliche Spezialisierungen.

Natürlich kannst du jederzeit privat in einen Kurort reisen, ohne eine ärztliche Verordnung zu haben. Du kannst dort Wellness genießen, wandern, die Thermalbäder nutzen und dich erholen. Du zahlst dann allerdings alle Leistungen selbst, da die Krankenkasse nur bei medizinisch verordneten Kuren die Kosten übernimmt.

Als gesetzlich Versicherter hast du in der Regel alle vier Jahre Anspruch auf eine stationäre Kur. In medizinisch begründeten Ausnahmefällen kann eine Kur auch früher genehmigt werden. Ambulante Vorsorgeleistungen oder privat finanzierte Kuraufenthalte kannst du natürlich jederzeit und so oft du möchtest machen.

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